Ein Blick in die Geschichte
Eine der wesentlichsten Gründe die zur Auspfarrung der Dörfer Loschwitz und Wachwitz aus der Dresdner Frauenkirchengemeinde 1704 führte war, das sie ihre Verstorbenen auf dem ehemaligen Frauenkirchhof oder den alten Dresdner Johannisfriedhof (1571 – 1858) der in der Nähe des Pirnaschen Festungstores lag, bestatten mussten. Mit der Gründung der neuen Kirchgemeinde erfolgte nicht nur die Errichtung der eigenen Kirche (1705 – 1708) sondern auch die gewünschte Neuanlage eigner Begräbnisstätten. Einmal als Kirchhof unmittelbar westlich und östlich neben der Kirche und zum Anderen als Gottesacker nach damals üblicher Art außerhalb der Dorfkerne Loschwitz und Wachwitz in Nähe deren östlicher bzw. westlicher Ortsgrenze an der Straße nach Pillnitz. Der an der heutigen Pillnitzer Landstraße 80 elbseitig gelegene Friedhof entstand auf einem ehemaligen schwach geneigten Weinberg und musste den Bedürfnissen entsprechend mehrmals erweitert werden. Die Bedeutendste erfolgte 1901 mit einem Ankauf eines westlich angrenzten Feldstückes auf seine noch gegenwärtig bestehende Größe. Anstelle einer kleinen Leichenhalle auf dem östlichsten ursprünglichen Friedhofsteil errichte man 1893 nach dem Entwurf des Architekten Friedrich Reuter (1861 – 1942) die heutige Friedhofskapelle. Künstlerisch ausgestattet wurde sie mit den von Wilhelm Walther (1826 – 1913) gefertigten musivischen Glasmalereien für die Fenster und dem Kreuzigungsrelief von Johannes Hartmann (1869 – 1952) am Erker. …Trotz der Anfang des 19. Jahrhunderts eingeführten Reihengräberanlagen erleben wir den Friedhof auf Grund seiner hervorragenden friedhofsgärtnerischen Gestaltung und Pflege heute als eine durchgrünte parkartige Anlage ohne das diese wie sonst üblich prägend in Erscheinung treten. Besonders deutlich wird dies in der Gestaltung des 1901 oben erwähnten hinzu gekommenen „Neuen Teil“ der vermutlich nach den Plänen des Architekten Oskar Menzel (1873 – 1958) nach Auffassung der damaligen Reformbestrebung mit Heckenquartieren naturnah gestaltet wurde. Akzentuiert werden die einzelnen Grabanlagen durch Grabdenkmale verschiedener Stilepochen vom 18. Jahrhundert bis zur Moderne in unterschiedlichsten Materialien und mit teilweise höchster künstlerischer Qualität. Beispielhaft seien hier genannt:
- Die drei ältesten Grabsteine neben der Kapelle von Ende des 18. Jahrhunderts für den Hofgürtler August Beck, den Kunstgärtner Hartmann und die Müllerfamilie Hentzschel.
- Das Erbbegräbnis der Freiherrenfamilie v. Stockhausen-Immenhausen (angelegt 1892).
- die Marmorplastik des Pilgers vor der Himmelstür von Prof. Robert Henze (1827 – 1906) für den Maler Eduard Leonhardi (1828–1905).
- der hölzerne Epitaph „Tod von Dresden“ von Friedrich Press zur Erinnerung an den Luftangriff am 13.02.1945 für den Uhrmacher und Sammler Paul Pleissner (1876 – 1950).
- Die Grabmalskulptur „Verklärter Christus“; 1972 von und für Friedrich Press (1904 – 1990).
An die Kriegsopfer des I. und II. Weltkrieges wird auf dem Friedhof mit zwei Gedenkstätten gedacht. An die des I. Weltkrieges mit der 1923 von dem Architekten Rudolf Kolbe (1873 – 1947) entworfenen und für die des II. Weltkrieges mit der von dem Architekten Prof. Oskar Menzel konzipierten Kreuzgruppe gegenüber dem Haupteingang.
Auf Grund seiner besonderen friedhofskünstlerischen Gestaltung und als Ruhstätte bedeutender Persönlichkeiten wurde die gesamte Friedhofsanlage mit achtzig denkmalwerten Grabstätten als Kulturdenkmal des Freistaates Sachsen erfasst und als Sachgesamtheit unter Denkmalschutz gestellt.
Ein historischer Abriss von Eberhard Münzner, Dresdner Denkmalpfleger
Bedeutende Grabmale
Der Loschwitzer Friedhof ist die Begräbnisstätte zahlreicher regional und überregional bedeutender Künstler, die ihrerseits einen großen Teil der Grabsteine schufen. Viele von ihnen lebten zumindest zeitweise im Künstlerhaus Dresden-Loschwitz, das sich direkt gegenüber dem Friedhof befindet. Als künstlerisch besonders wertvoll gelten auf dem Friedhof über 60 Grabstellen, darunter folgende Gräber:
- Walter Arnold, Bildhauer
- Hermann Glöckner, Maler und Bildhauer
- Josef Hegenbarth, Grafiker, Zeichner, Maler und Illustrator
- Hans Jüchser, Maler und Grafiker
- Eduard Leonhardi, Landschaftsmaler
- Friedrich Press, Bildhauer, Maler und Kirchenraumgestalter
- Hans Theo Richter, Maler und Grafiker
- Sascha Schneider, Professor, Bildhauer und Maler
- Willy Wolff, Maler, Bildhauer und Grafiker und
Annemarie Balden-Wolff, Malerin, Grafikerin und Kunsthandwerkerin - Oskar Zwintscher, Maler
- Wilhelm Lachnit, Maler
- Hans Unger, Maler
- Georg Aster, Architekt
- Johannes Beutner, Maler
- Kurt Beyer, Bauingenieur
- Artur Brabant, Archivar
- Eugen Degele, Opernsänger
- Rolf Engert, Schriftsteller und Verleger
- Otto Griebel, Maler und Puppenspieler
- Werner Hartmann, Physiker
- Ernst Hassebrauk, Maler
- Joachim Heuer, Maler
- Fritz Max Hofmann-Juan, Maler
- Rudolf Kolbe, Architekt und Kunstgewerbler
- Bruno Konrad, Maler
- August Kotzsch, Fotograf
- Karl Kröner, Maler
- Erna Lincke, Malerin
- Kurt Martens, Schriftsteller
- Oskar Menzel, Architekt
- Richard Müller, Maler und Grafiker
- Martin Pietzsch, Architekt
- Egon Pukall, Maler und Grafiker
- Hilde Rakebrand, Malerin
- Irena Rüther-Rabinowicz, Malerin
- Hubert Rüther, Maler
- Gustav Rumpel, Architekt
- Osmar Schindler, Maler
- Werner Schmidt, Kunsthistoriker
- Helmut Schmidt-Kirstein, Maler
- Edmund Schuchardt, Architekt und Zeichner
- Günther Schulemann, Theologe und Philosoph
- Kurt Schütze, Maler
- Fred Teschler, Kammersänger
- Inge Thiess-Böttner, Malerin und Grafikerin
- Erich Trefftz, Mathematiker
- Vinzenz Wanitschke, Bildhauer
- Otto Westphal, Maler
und darüber hinaus aber auch noch viele andere Künstler und bekannte Persönlichkeiten, so zum Beispiel:
- Veronika von Appen
- Anna Angermann
- Prof. Gerhard Stengel
- Prof. Karl-Heinz Adler
- Prof. Dr. Wolfram Steude
- Karl Scholz
- Gottfried Reinhardt
- Siegfried Haas
Text: Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Loschwitzer_Friedhof
Der Loschwitzer Friedhof steht in seiner Sachgesamtheit unter Denkmalschutz und darüber hinaus 81 Einzelgrabstellen. Käuflich zu erwerben in der Pfarramtskanzlei ist ein Friedhofsplan, der die Lage der denkmalgeschützten Grabstellen anzeigt.